Dass ich mich tätowieren lassen würde stand immer außer Frage. Dieser Körperschmuck gehörte bei uns so dazu wie Make Up, Ohrringe und gemachte Haare.
Wer ein Tattoo machen lassen hat, bekommt oft ziemlich schnell Luft ein Weiteres.
Ich glaube, es gibt eben Tattoo-Menschen und es gibt eben keine Tattoo-Menschen.
Mein Bruder dürfte in etwa so früh wie ich damit angefangen haben und hat auch überall seine kleinen Bilder, so wie unsere Mutter, die mittlerweile mindestens fünf hat.
Manche Menschen überlegen lieber über das Motiv als generell über das Tätowieren, weil Tattoo-Kunst so allgegenwärtig ist, dass man sich oft erst darüber klar werden muss, dass man nicht zwangsläufig ein Tattoo tragen muss.
Im November 2007, genau zwei Tage nach meinem Geburtstag, stiefelte ich in ein Tattoo-Studio und kam auch sofort dran »Du hast Glück, gerade hat jemand seinen Termin abgesagt.«
So kam ich zu meiner ersten Tätowierung. Ich bin keine 18 mehr, ich habe sieben Lebensjahre Erfahrung mehr und ich liebe dieses Tattoo immer noch (in sieben Jahren meld ich mich dazu nochmal.)
Das liegt daran: Ich betrachte das Bild nicht als etwas Fremdes, was auf mir drauf ist – wie vielleicht Kleidung oder Haarschmuck – das Tattoo ist ein Teil von mir und ich würde mich fremd fühlen, wenn es plötzlich nicht mehr da wäre. Ein Blick auf mein Bein bezieht das Bild immer ein, es gehört an meine Wade, so wie das große Muttermal an meiner Hand dahin gehört. Die Sonne gehört an den Taghimmel, der Mond an den Nachthimmel und meine Tätowierungen gehören unter meine Haut.
